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Führen die Belastungen der Pandemie zu mehr Gewalt an Kindern?

Führen die Belastungen der Pandemie zu mehr Gewalt an Kindern?

Ein Drittel der Vorarlberger gaben bei einer Umfrage des Familienverbands an, dass Streit und Konflikte in der Familie während der Pandemie zugenommen haben. Der Familienverband begrüßt daher das Maßnahmenpaket der Bundesregierung gegen die Gewalt an Frauen, möchte aber auch darauf aufmerksam machen, dass bei der Umsetzung des Pakets nicht auf die Gewalt an Kindern vergessen wird.

Das Stressniveau in vielen Familien ist während der Coronakrise gestiegen. Doch was war los hinter den verschlossenen Türen von Familienwohnungen, während Schulen und Kindergärten geschlossen waren?  „Vielen Menschen ist nicht bewusst, was alles Gewalt ist. Gewalt an Kindern kennt viele Formen und geschieht oft auch subtil und unbewusst“, erklärt Katharina Fuchs, politische Sprecherin des Vorarlberger Familienverbands.

Während des Lockdowns haben viele Kinder den Kontakt zu anderen Erwachsenen verloren. Sie waren nicht mehr in Vereinen tätig und auch Schulen und Kindergärten blieben geschlossen, weshalb sie keinen Bezug zu Erwachsenen außerhalb der eigenen Familie hatten. Diese Kontaktpersonen sind aber wichtig, da sie oftmals schnell merken, wenn Kinder Probleme haben. „Die zunehmenden Existenzsorgen vieler Eltern werden dazu beitragen, dass sich die Situation in Familien nicht entspannt. Eine Folge dieser Unsicherheit könnte beispielsweise erhöhter Alkoholkonsum sein. Alkohol ist bekanntlich oft ein Auslöser von Gewalt in Familien. Hier gilt es genau hinzuschauen und zu unterstützen. Auch psychische Gewalt in der Familie ist ein großes Problem“, führt Fuchs aus.

Kinder und Jugendliche befinden sich aktuell in einer sozialen Armutslage. Die Stärkung der sozialen Verbundenheit muss für die Kinder im Vordergrund stehen. Sie brauchen auch den Bezug zu Gleichaltrigen und die Auseinandersetzung mit ihnen.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage des Familienverbands zeigt, dass sich fast 70% aller Familien Sorgen, um das seelische Wohlbefinden ihrer Kinder machen. „Der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen durch die Schulschließung schadete den Kindern. Es sollte daher nicht nur Stellenwert daraufgelegt werden, die Schulen mit allen Mitteln offen zu halten, sondern auch Angebote für Kinder zu schaffen, um diesem Problem entgegenzuwirken und das Miteinander wieder in den Fokus zu legen,“ ergänzt Katharina Fuchs.

Darüber hinaus fordert der Familienverband, dass die Ressourcen in der Schulsozialarbeit und der pädagogischen Beratung ausgebaut werden. „Kinder und Jugendliche müssen wissen an wen sie sich wenden können, wie sie auf sich aufmerksam machen und mit ihrer Not wahrgenommen werden“, meint die politische Sprecherin des Familienverbands.

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