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Herausforderung Homeschooling – Eltern müssen neue Strukturen schaffen

Corona stellt uns alle vor neue und  große Herausforderungen, speziell  Familien sind durch das Homeschooling davon stark betroffen. Viele  Eltern sehen sich plötzlich mit Aufgaben konfrontiert, denen sie sich  nicht gewachsen fühlen. Manche Kinder verzweifeln am Umfang und dem  Anspruch der Lernmaterialien und  manche Eltern an der vermeintlich  fehlenden Motivation ihrer Kinder.

Viele Stunden des Tages werden in Homeschooling investiert. Der Esstisch wird zum Schultisch, Schul- und Lernsachen sind im ganzen Haus verstreut und „Schule“ dominiert den Tagesablauf. Streit innerhalb der Familie ist an der Tagesordnung. Damit Stress nicht den Alltag bestimmt, müssen neue Strukturen geschaffen werden. Wie, das fragen sich noch immer viele Eltern.

Um Herausforderungen gut zu  meistern, hilft die Methode:
„Love it, change it or leave it!“
„Liebe es, ändere es oder lass es!“

Liebe es (love it)
Das Wichtigste bei jeder neuen Herausforderung ist unsere Einstellung  dazu. Eine Aufgabe „anzunehmen“,  macht uns handlungsfähig und lösungsorientiert. Sich innerlich gegen das Problem zu stellen, raubt uns Energie und macht das Problem noch  größer. Werden Sie aktiv und überlegen Sie, welche Mittel oder Hilfe Sie brauchen, um die Herausforderung gut meistern zu können. Überprüfen Sie Ihre Gedanken. Negative Gedanken führen dazu, dass Stresshormone ausgeschüttet werden. Dadurch  sind wir gereizt, zerstreut, nervös und können nicht mehr klar denken.  Positive Gedanken sind der Schlüssel  für mehr Wohlbefinden.

Verändere es oder lass es (change it or leave it)
Stellen Sie sich die Frage, ob überhaupt und was Sie gegebenenfalls verändern können? Entscheidend ist, man kann festgefahrene Strukturen, Bedingungen und sich verändern, nicht aber andere Menschen. Gewohnte Strukturen und Denkmuster  zu verändern, ist nicht immer leicht,  da uns „Gewohntes“ Sicherheit gibt  und „Neues“ oft Unbehagen macht. Viele Menschen verharren deshalb in schwierigen Lebenssituationen, obwohl sie wissen, dass es ihnen mehr schadet als nützt. Vertrauen Sie sich. Mit mehr Vertrauen und ein wenig Mut ist der erste Schritt schon getan. Fällt Ihnen das schwer, holen Sie sich  professionelle Hilfe von außen oder fragen Sie Familie, Freunde und Bekannte, wie Sie die Sache angehen  können. Hilfe zuzulassen, ist eine Stärke und Sie werden feststellen, dass es viele verschiedene Lösungen  für ein und dasselbe Problem gibt.

Die 3. Möglichkeit, eine Herausforderung zu bewältigen, ist „leave it – lass es“. Überprüfen Sie für sich,  ob das möglich ist und ob es wirklich  die Lösung für Ihr Problem ist.

Mögliche Lösungsansätze für das Homeschooling und andere Herausforderungen:

Stress herrausnehmen und den eigenen Perfektionismus hinterfragen:
Corona ist ein Ausnahmezustand und in einem Ausnahmezustand dürfen auch Ausnahmen gemacht werden. Niemand verlangt von Ihnen, perfekt zu sein, verlangen Sie es bitte auch nicht von sich.

Persönliche Prioritäten setzen und den eigenen Weg finden:
Finden Sie Ihren eigenen Weg, keine Situation ist wie die andere. Fragen Sie sich, was unbedingt sein muss  und was auch warten kann. Dazu ist  es hilfreich, eine Liste zu machen.  Die Sorgen Ihrer Kinder und das  Vorleben eines gelassenen Umgangs mit Krisen sollte vorrangig sein.

Pläne erstelle:
Geben Sie dem Alltag eine Struktur, indem Sie Wochen- und Tagespläne erstellen und Aufgaben terminisieren. Pläne helfen, Ruhe im Kopf  und einen Überblick zu schaffen. Tagesstrukturpläne helfen speziell  Kindern, sich wohler zu fühlen, die  Struktur gibt ihnen Halt und Sicherheit und einen Fahrplan.

Abgeben und Loslassen:
Trauen Sie Ihren Kindern ruhig mehr zu und geben Sie die Verantwortung ab. Kinder wachsen an Herausforderungen, die sie selbst bewältigen lernen. Sie sind sehr verantwortungsbewusst, wenn man sie lässt und es  in manchen Fällen auch einfordert.

Auszeit:
Nehmen Sie sich täglich unbedingt Zeit für sich und Ihre Entspannung.  Ein Telefonat mit der besten Freundin, ein Spaziergang oder ein Mittagsschlaf reichen schon aus, um  aufzutanken und danach wieder belastbarer zu sein.

Sich auf Positives fokussieren:
In schwierigen Lebenssituationen sollten wir immer versuchen, uns auf die positiven Dinge unseres Lebens  zu fokussieren. Davon gibt es genug, man kann sie in dem Moment nur nicht sehen. Hier hilft, sich bewusst eine Liste zu machen. Geschriebenes  ist stärker als Gedachtes. Natürlich gibt es noch viele andere  Lösungen, wichtig ist, seinen eigenen Weg zu finden. Nach belastenden Lebenssituationen sollten wir in Ruhe analysieren und uns fragen, was  hat mir geholfen, welche Ressourcen habe ich für die Bewältigung und womit hatte ich Mühe.

So lernen wir aus Krisen und können gestärkt mit einer Fülle an Bewältigungsstrategien her vorgehen, welche ein großer Schatz auf unserem weiteren Lebensweg sind. Auch wenn Sie jetzt noch keinen Sinn oder positiven Aspekt des Homeschoolings erkennen können, so habe  ich schon von vielen Eltern gehört, dass die Familie mehr zusammengewachsen ist, die Kinder selbständiger geworden sind und plötzlich Verantwortung übernommen haben.

Andere wiederum haben erkennen können, wo ihre Kinder Defizite haben und Handlungsbedarf besteht. Manche Eltern haben sogar angefangen, etwas  für sich zu tun und profitieren durch Sport und andere Entspannungsmethoden, die sie in ihr Leben integriert haben, um die Situation besser zu meistern. Alles in allem dürfen  Sie sich zwischendurch selbst auf die  Schulter klopfen und seien Sie stolz  auf sich, denn Sie leisten jeden Tag  Großartiges. Machen Sie weiter so,  bleiben Sie gesund und versuchen Sie  am Ende eines dunklen Tunnels immer  das Licht zu sehen. Sie schaffen das.

Zur Autorin
Doris Brenner
ist akad. Lernerzieherin und
dipl. Stressbewältigungstrainerin. Sie
arbeitet in einer Schule, leitet Seminare und Workshops und hat eine eigene
Praxis für Lernhilfe und Stressbewältigung in Lochau
www.mit-leichtigkeit.at