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Als Projektleiter habe ich das Privileg, meine tägliche Arbeit in hohem Maße auch von zu Hause aus auszuführen. Den Kindern war von Anfang an klar, dass ich im Büro am Arbeiten bin,  wobei es doch komisch war – Papa ist da, aber irgendwie doch nicht. Die Arbeit im Unternehmen lief normal weiter, die Intensität und Belastung war jedoch gefühlt um einiges höher. Die Fragen über meine Arbeit sind um einiges mehr geworden, da die Kinder nun mehr mitbekommen  haben. Ab und zu durften Sie bei einem Online-Meeting auch „Hallo“ zu meinen Arbeitskollegen sagen. Meine Frau war in Kurzarbeit und konnte daher sehr viel daheim sein und die Betreuung der Kinder übernehmen.

Als Familie war das Homeschooling  schon eine Herausforderung, die große Tochter, erst gerade mit großer Vorfreude eingeschult und jetzt schon  wieder zu Hause –, diesen Start haben wir uns alle sicher anders vorgestellt. Und da war noch ein Kindergartenkind, das beschäftigt werden wollte. Während meine Tochter ihre Schulsachen brav abgearbeitet hat, hat mein 5-jähriger Sohn des Öfteren gebettelt, bei mir im Büro bleiben zu dürfen. Kurzerhand durfte er dann auch einen Kindertisch mit Stuhl in das Büro stellen und zwischendurch auch mal neben mir sitzen.

Das gemeinsame tägliche Mittagessen war in der Coronazeit sicher das Highlight, das ich bei der Arbeit in der  Firma nicht hatte. Was uns als Familie während der Pandemie bzw. dem Lockdown am meisten fehlte, war das Treffen mit Freunden. Gerade für die Kinder ist es essenziell, sich mit anderen Kindern zu unterhalten, zu spielen und viele andere Dinge  zu erleben. Auch die Treffen mit der Familie, vor allem der Kontaktverzicht zu Urgroßeltern sowie Oma und Opa waren sehr hart. Hier haben wir öfters Videos gemacht, damit sie an unserem Leben teilhaben können.

Mit einem eigenen Garten war es uns möglich, dass die Kinder auch draußen sehr einfach ihre Energie abbauen konnten, ansonsten sind wir sehr viel spazieren und in die Berge gegangen, um eine Abwechslung zu haben. Die nun am Abend freigewordene Zeit haben wir genutzt, um unsere Brettspiele mehrfach durchzuspielen. In dieser Zeit haben wir aber auch viel Experimente gemacht und mit dem herumliegenden Holz verschiedene Dinge gebaut.

Das Vereinsleben, wie wir es gewohnt waren, fehlte komplett. Das gemeinsame Trainieren in der Gruppe macht einfach viel mehr Spaß und die Hemmschwelle, etwas zu tun, ist allein leider immer viel schwieriger. Am Ende des ersten Lockdowns war dann der Moment, als die Kinder wieder den Großeltern um den Hals fallen konnten. Da wurde uns bewusst, wie groß das Bedürfnis nach Nähe und einer einfachen Umarmung war.

Für mich  persönlich war diese besondere Zeit eine Entschleunigung. Die bisherigen Fixpunkte unter der Woche haben sich komplett reduziert. Diese neue Zeit zu viert zu Hause war sehr schön und intensiv, dabei wurde mir bewusst, dass man für sich selbst etwas tun muss, um ausgeglichen zu bleiben. Das Joggen wurde intensiviert. Für mich habe ich entschieden, dass ich das Homeoffice, wenn auch in reduziertem Maße, auch weiterhin beibehalten möchte.

Autor:
Andreas Leimegger, Vater von zwei Kindern