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Ergebnisse der Umfrage zur psychosozialen Gesundheit von Kindern in Vorarlberg

Umfrage zur psychosozialen Gesundheit von Kindern

Im Rahmen einer breit angelegten Umfrage hat der Vorarlberger Familienverband seine Mitgliedsfamilien zur psychosozialen Gesundheit ihrer Kinder befragt. Ziel war es, ein möglichst realistisches Bild der aktuellen Lebensumstände und des Wohlbefindens von Kindern zu zeichnen. Die Befragung umfasste verschiedenste Themenbereiche rund um die psychische, körperliche und soziale Gesundheit.

Angstgefühle bei Kindern
Ein zentrales Thema der Umfrage war das Auftreten von Angstgefühlen. Zwar gaben nur 4 % der Eltern an, dass ihre Kinder in den vergangenen sechs Monaten regelmäßig von Ängsten betroffen waren – doch nahezu ein Drittel (31 %) berichtete, dass Angstgefühle bei ihren Kindern zumindest häufiger aufgetreten seien. Diese Zahlen zeigen: Angstgefühle ist ein Thema, das in vielen Familien präsent ist.

Mediennutzung und ihr Einfluss auf das Wohlbefinden
Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss digitaler Medien auf das psychische Wohlbefinden. 26 % der Eltern beobachteten, dass ihre Kinder häufig durch Medienkonsum gestresst oder verunsichert sind. Weitere 48 % berichteten, dass dies zumindest gelegentlich der Fall ist. Lediglich 7 % sahen keine negativen Auswirkungen. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie stark die Mediennutzung das emotionale Gleichgewicht von Kindern beeinflussen kann – und wie wichtig ein bewusster Umgang damit ist.

Finanzielle Belastungen und deren Auswirkungen
Auch finanzielle Sorgen wirken sich spürbar auf das Wohlbefinden der Kinder aus. 32 % der befragten Eltern gaben an, dass ihre finanzielle Situation das emotionale Befinden ihrer Kinder beeinträchtigt. Für 68 % trifft dies nicht zu. Dennoch macht der Anteil der Betroffenen deutlich: wirtschaftliche Belastungen sind ein relevanter Stressfaktor – auch für die Jüngsten.

Schlafprobleme bei Kindern
Ein weiteres wichtiges Thema sind Schlafprobleme. 57 % der Eltern berichteten, dass ihre Kinder nur selten unter Einschlafschwierigkeiten oder unruhigem Schlaf leiden. 23 % gaben an, dass solche Probleme häufiger auftreten, während 20 % angaben, ihre Kinder hätten keinerlei Schlafprobleme.

Schulischer Druck und Leistungsanforderungen
Auch die Anforderungen in der Schule wirken sich auf das seelische Gleichgewicht aus. 46 % der Eltern sagten, dass ihre Kinder unter schulischem Druck leiden – wenn auch nicht dauerhaft. 22 % berichteten von geringer Belastung, 7 % von starker Belastung, während 25 % keinerlei schulische Belastung bei ihren Kindern wahrnahmen. Diese Zahlen zeigen, dass schulischer Leistungsdruck für viele Kinder eine Herausforderung darstellt.

Ernährungsverhalten der Kinder
Positiv hervorzuheben ist das Ernährungsverhalten: 82 % der Eltern beschreiben die Ernährung ihrer Kinder als „ziemlich gesund“, mit abwechslungsreicher Kost und gelegentlichem Fast-Food-Konsum. 14 % der Kinder ernähren sich laut Angaben ihrer Eltern sogar sehr gesund – mit häufigem Obst- und Gemüseverzehr und wenig Fast Food. Nur 4 % berichten von einer weniger ausgewogenen Ernährung. Diese Ergebnisse spiegeln ein grundsätzlich positives Bewusstsein für gesunde Ernährung wider.

Körperliche Aktivität im Alltag
Auch bei der Bewegung zeigen sich erfreuliche Tendenzen: 50 % der Kinder sind täglich zwischen 30 und 60 Minuten körperlich aktiv, 43 % bewegen sich sogar noch mehr. Nur 7 % der Kinder erreichen weniger als 30 Minuten Bewegung pro Tag. Damit zeigt sich, dass regelmäßige Bewegung für viele Familien ein selbstverständlicher Teil des Alltags ist.

Zentrale Themen für die Zukunft
Abschließend wurden die Eltern gefragt, welche gesundheitlichen Themen sie für die Lebensqualität ihrer Kinder als besonders wichtig erachten. Dabei standen die psychische Gesundheit und soziale Kompetenzen bei mehr als 80 % im Vordergrund, gefolgt von Bewegung (60 %) und Ernährung (36 %). Diese Ergebnisse verdeutlichen: Das seelische Wohlbefinden der Kinder hat höchste Priorität – und verlangt nach gezielten Maßnahmen und passenden Angeboten.

Fazit
Obwohl viele Eltern betonen, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung bei ihren Kindern zu achten, zeigen die Ergebnisse der Umfrage dennoch einen deutlichen Handlungsbedarf – insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit.

Die Erhebung bestätigt die Wahrnehmung des Vorarlberger Familienverbands: Familiensysteme stehen zunehmend unter Druck, und die bestehenden Unterstützungsangebote in Vorarlberg reichen nicht mehr aus, um dieser Belastung gerecht zu werden.

Ein zentraler Grund dafür liegt im steigenden Tempo unserer Gesellschaft. Der Alltag wird schneller, Anforderungen wachsen – sowohl an Eltern als auch an Kinder. Besonders belastend wirkt sich jedoch die Mediennutzung aus. Kinder kommen über soziale Netzwerke immer häufiger mit Inhalten in Berührung, die nicht altersgerecht sind. Ohne ausreichenden Schutz sind sie diesen Einflüssen ausgeliefert. Viele Eltern beobachten, dass ihre Kinder dadurch ängstlicher und unruhiger werden. Umso wichtiger ist es, dass Eltern digital kompetent sind, um ihre Kinder aktiv und sicher durch die digitale Welt begleiten zu können.

Hinzu kommen der zunehmende Leistungsdruck in der Schule, wachsende Zukunftsängste sowie globale Krisen wie die Klimakatastrophe oder kriegerische Konflikte, die Unsicherheit verstärken. Soziale Ungleichheit, Armutsgefährdung und das Fehlen stabiler Bezugspersonen verschärfen die Situation zusätzlich.

Gerade deshalb setzt sich der Vorarlberger Familienverband mit Nachdruck für den qualitativen Ausbau der Familienhilfe ein. Diese greift dort, wo das familiäre Gleichgewicht zu kippen droht, und bietet rasche, gezielte Unterstützung. Unsere Sozialbetreuer:innen entlasten Familien alltagsnah und sorgen dafür, dass gewohnte Strukturen erhalten bleiben.

Mit Projekten wie dem Gesundheitsmonat möchten wir Familien zusätzlich motivieren, sich aktiv mit dem Thema Gesundheit auseinanderzusetzen. Alle Angebote dazu finden Sie unter: https://familie.or.at/power-up/