Die Bildungsdebatte um Kinderwunsch ist komplexer als gedacht. Die oft zitierte Gleichung „höhere Bildung = weniger Kinder“ greift zu kurz.
FAZ, 2019: „Ein Hochschulstudium verringert die durchschnittliche Kinderzahl einer Frau um 0,29. […] Die Wahrscheinlichkeit, überhaupt Mutter zu werden, sinkt nach ihrer Schätzung um ein Viertel.“ (https://www.faz.net/…/akademikerinnen-und-das…)
Interessant ist der Wendepunkt: Haben sich Akademikerinnen einmal für Kinder entschieden, bekommen sie statistisch sogar mehr Nachwuchs als Frauen ohne Hochschulabschluss.
Der Standard, 2017: „Eine Mutter mit hohem sozioökonomischem Status wirkt für deren Tochter offenbar ‚inspirierend‘ in Sachen Kinderwunsch. (https://www.derstandard.at/…/je-gebildeter-die-mutter…)
Diese „Alles-oder-nichts“-Tendenz bei Hochgebildeten steht im starken Kontrast zur gesellschaftlichen Mitte, die sich zunehmend gegen Kinder entscheidet.
DIA-Vorsorge.de: „Als Hauptgrund für die Kinderarmut bei gering Gebildeten vermuten die Forscher fehlende finanzielle Ressourcen. (https://www.dia-vorsorge.de/…/gebildete-bekommen-mehr…/)
Der aktuelle Geburtenrückgang ORF ZIB 2, 25.10.2024 scheint also weniger eine Frage der Bildung zu sein, sondern vielmehr eine der persönlichen Lebensentscheidung und gesellschaftlichen Position. Während Akademikerinnen bewusst abwägen und dann konsequent entscheiden, sieht sich die Mittelschicht zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen Karrieredruck und Familienwunsch. (https://science.orf.at/stories/3213268/)
Die wahre Herausforderung für die Gesellschaft liegt damit nicht nur in der finanziellen Unterstützung von Familien, sondern in der Schaffung eines Umfelds, in dem Kinderwunsch keine Frage der sozialen Schicht oder des Bildungsgrades ist.