
40 Prozent der Frauen von psychischer Gewalt betroffen – auch in Vorarlberg
40 Prozent der Frauen sind von psychischer Gewalt betroffen. Diese Zahl stammt ursprünglich aus Studien, die Europa beziehungsweise Österreich weit durchgeführt wurden. Wer jetzt aber glaubt, sie treffe nicht für Vorarlberg zu, irrt. Denn erste Umfrageergebnisse aus Vorarlberg, die wir im Rahmen unseres Projekts erhalten haben, bestätigen diese Zahl.
Das hängt mitunter auch damit zusammen, dass sich psychische Gewalt – anders als viele andere Gewaltformen – nicht auf den Bereich der Partnergewalt beschränkt. Auch am Arbeitsplatz, in der Familie oder anderen sozialen Nahräumen kommt psychische Gewalt häufig vor.
Und solche Entwertungen und Herabsetzungen sind nur eine von vielen Formen psychischer Gewalt. Psychische Gewalt als Eintrittstor für weiter Gewaltformen Egal wo seelische oder psychische Gewalt auftritt oder in welcher Form – sie ist häufig Ausgangspunkt und Türöffner für weitere Gewalt, der Frauen und Mädchen ausgesetzt sind.
Die Femizide sind tragische Spitze des Eisbergs. Denn psychische Gewalt tritt als eigenständige Gewaltform auf, ABER psychische Gewalt ist immer Teil der anderen Gewaltformen. Und mit psychischer Gewalt beginnt oft die „Gewaltspirale“, die im aktuellen Fall zum Femizid – also den Mord einer Frau durch ihren Partner geführt hat.
Wir im femail FrauenInformationszentrum haben deshalb Mitte des Jahres 2020 das Projekt „Wertvoll und stark!“ bei einem Österreichweiten Fördercall eingereicht. Ein Projekt zur Prävention psychischer Gewalt an Frauen in Vorarlberg. Es ist uns gelungen, das Projekt durch das Bundeskanzleramt/Frauenministerin und den Landesgesundheitsförderungsfonds Vorarlberg zu finanzieren. Darauf sind wir stolz, vor allem aber sind wir froh, denn durch die Finanzierung können wir erste Schritte gehen und Maßnahmen setzen, um die Lebensqualität von betroffenen Frauen in Vorarlberg zu verbessern.
Zu diesen Maßnahmen zählen:
- eine repräsentative Erhebung in der Vorarlberger Bevölkerung zur Wahrnehmung von und Erfahrung mit psychischer Gewalt,
- eine Medienanalyse, wie Vorarlberger Medien generell über das Thema Gewalt an Frauen berichten,
- die Entwicklung eines Screening-Instruments für Fachkräfte, um in Gesprächskontexten besser auf die Fährte dieser Gewaltform zu kommen und mit betroffenen Frauen ggf. früher aktiv werden zu können,
- eine Fachveranstaltung zum Thema (Primär)prävention von Gewalt am 29. Juni 2021,
- die Entwicklung von verschiedenen Workshopangeboten für Frauen, die wir im femail dauerhaft anbieten können sowie
- die Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung gegenüber dieser Gewaltform, die oft mitgemeint aber sehr selten konkret benannt wird.
„Reelle oder gefühlte Macht gegenüber Frauen findet durch Formen von psychischer Gewalt oft ihren Ausdruck – und das nicht nur im häuslichen Umfeld, sondern häufig auch am Arbeitsplatz. Psychische Gewalt ist dadurch jene Gewaltform, der Frauen am häufigsten ausgesetzt sind.“ Lea Putz-Erath, Geschäftsführerin femail FrauenInformationszentrum
Über femail – FrauenInformationszentrum
femail ist Vorarlbergs Informations- und Servicestelle für Frauen und Plattform für innovative Ideen in Frauen- und Genderfragen in Vorarlberg. Unser Anliegen ist die eigenständige und sichere Lebensgestaltung von Frauen. Unsere Spezialistinnen bieten für fast alle Lebensbereiche fachkundige Absicherung und Integration. Ziel unseres Engagements ist die Gleichstellung von Frauen und Männern.
Die Kampagnenseite www.weileszeitist.at ist inzwischen live – für weitere Hintergrundinformationen und auch alle Videoclips.
Quelle: Pressemitteilung femial FrauenInformationszentrum zur Pressekonferenz am 03.05.2021