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Wie wir Mobbing aus den Schulen halten

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Wir gegen Mobbing – Vorarlberg: Mobbing- und Gewaltprävention für Schulklassen

Am 13. September starten wieder die Schulen. Denken Sie an ihre Schulzeit zurück. Fällt ihnen dabei eine Person ein, die in ihrer Schulzeit regelmäßig schikaniert und gehänselt wurde? Die meisten Menschen beantworten diese Frage mit Ja. Bei andauernden und regelmäßigen verbalen, nonverbalen und körperlichen Attacken wird von Mobbing gesprochen. Jugendliche die gemobbt werden, leiden an tiefen seelischen Verletzungen, die sie bis in das Erwachsenenalter begleiten. Folgen von Mobbing sind häufig: plötzlicher Leistungsabfall, depressives Verhalten oder auch Schulverweigerung. Nicht nur die betroffene Person leidet unter Mobbing, oft betrifft es auch das Wohlbefinden der ganzen Klasse. Berücksichtig man, dass eine Schulklasse im Durchschnitt 20 Schüler*innen hat, sind nach der HBSC Studie 2018 weiterhin pro Klasse rund 2 Kinder in Österreich von Mobbing betroffen. Die Offene Jugendarbeit stellt in Zusammenarbeit mit der Mobbingkoordinationsstelle der Bildungsdirektion Vorarlberg ein landesweites Mobbing-Präventionsangebot für die Sekundarschulen in Vorarlberg zur Verfügung. Dabei berät die Offene Jugendarbeit auch zusätzlich außerhalb des Schulkontextes Betroffene und Erziehungsberechtigte. Finanziert und ermöglicht wird das Angebot von der ÖGK und dem Sozialfonds, also Land und Gemeinden. Fachlich begleitet und beauftragt wird es durch den Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe der Vorarlberger Landesregierung.

Bewusstsein für Mobbing hat sich verstärkt:
Die HBSC Studie 2018 zeigt, dass in österreichischen Sekundarschulen Mobbing abgenommen hat und sich an den internationalen Durchschnitt anglich. Lag 2014 der Durschnitt bei 14% der 10 bis 16-jährigen, die Angaben mehr als zweimal im Monat von Mobbing-Attacken betroffen zu sein, sind es 2018 noch 8% der Jugendlichen. Diese Erkenntnis ist als Erfolg zu sehen und lässt sich durch das höhere Bewusstsein der Thematik in den Schulen und in der Politik erklären, was zu mehr Akzeptanz gegenüber den Mobbing-Präventionsmaßnahmen führt. Landesrätin Wiesflecker beschreibt: „Weiterhin werden wir gegen Gewalt und Mobbing in unseren Schulen vorgehen, Prävention ist mir wichtig! Unser Ziel legten wir im Arbeitsprogramm 2019-2024 fest. Hier werden unter dem Punkt Die Jugend in die Mitte nehmen Gewalt-Präventionsprojekte an Schulen und in Jugendhäusern konsequent fortgesetzt.“

Präventive Angebote:
Die Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit führen auf Anfrage vierstündige Präventions-Workshops in Schulklassen durch. In den letzten vier Jahren gelang es 327 Workshops durchzuführen und weitere 97 sind für das kommende Wintersemester geplant. „Mobbing auszuüben ist eine klare Entscheidung, dies tut man nicht zufällig – oft sind die Folgen nicht bewusst. Daher ist es wichtig, präventiv mit den jungen Menschen zu arbeiten. Aufgeklärte Jugendliche können besser darüber entscheiden was sie tun. Ebenso wichtig ist die Arbeit mit der gesamten Klasse, die gemeinsam an Lösungsstrategien arbeiten.“ erläutert Sozialarbeiterin Kerstin Hofer. Zusätzlich steht die Offene Jugendarbeit bei Mobbing auch außerhalb des Schulkontext als Ansprechperson für Jugendliche in den regionalen Jugendhäusern zur Verfügung.

Presseaussendung vom Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung (06.09.2021)

SCHULSTARTAKTION DER VOLKSHILFE VORARLBERG

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Die Volkshilfe setzt sich gemeinsam mit engagierten Personen gegen soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung von armutsbetroffenen und armutsgefährdeten Kindern und Familien ein.

Im Rahmen der Schulstartaktion bietet die Volkshilfe Vorarlberg eine finanzielle Unterstützung für betroffene Familien, welche als Zuschuss für Ausgaben von Schulartikeln, Schulausflüge, Bekleidung und Sportartikel dienen soll. Die Volkshilfe Vorarlberg unterstützt alle armutsgefährdeten Familien, welche keine Sozialhilfe beziehen. All jene, die Empfänger der Sozialhilfe sind, können sich an das  Rote Kreuz wenden.

Ab dem 1. August 2021 können Anträge bei der Volkshilfe Vorarlberg angefordert und gestellt werden. Dabei können sich Familien, welche förderungsbedürftig sind an die Volkshilfe Vorarlberg wenden um bei dem Ansuchen Unterstützung zu erhalten.

Bei Anfragen wenden sie sich an:
Volkshilfe Vorarlberg
Anton-Schneiderstraße 19
6900 Bregenz
Tel.: 05574 48853
E-Mail: volkshilfe-vlbg@aon.at

Dominique Meyer, MA
Mobil: 0670 6061326
E-Mail: meyer.volkshilfe-vlbg@aon.at

Volkshilfe-Sommerschule - Bregenz | VOL.AT

Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie

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Die Corona-Krise hinterlässt nicht nur gesundheitliche Folgen in der Bevölkerung Österreichs, sondern verstärkt auch die prekäre Situation von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen. Das Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ von der Volkshilfe Österreich, soll dazu beitragen, mit Hilfe einer finanziellen Unterstützung die Handlungsspielräume und -optionen zu erweitern, um die Folgen eines Aufwachsens in Armut abzumildern.

Das Formular für die Antragsstellung ist auf der Webseite https://www.kinderarmut-abschaffen.at/angebot/existenzsicherung/ abrufbar. Anträge können noch bis zum 31.07.2021 gestellt werden.

Bei Fragen zur Antragsstellung oder zur Unterstützung bei der Bearbeitung dessen, steht Ihnen die Volkshilfe Vorarlberg zur Seite.

Volkshilfe Vorarlberg
Dominique Meyer
T 0670 606 1326
E meyer.volkshilfe-vlbg@aon.at
H www.volkshilfe-vlbg.at

Infoblatt ansuchen

mathe4alle – Lust auf Mathe in den Ferien?

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mathe4alle – Lust auf Mathe in den Ferien?

Ihr Kind hat im letzten Schuljahr in Mathematik nicht alles verstanden oder einiges versäumt und Sie möchten dies in den Ferien aufholen? Die Webseite mathe4alle kann gratis und werbefrei genutzt werden und bietet Erklärfilme, viele Übungen mit schneller Kontrolle und Tests um sich abzusichern. Die positiv erledigten Inhalte werden markiert und mit digitalen Stickern belohnt. Die Inhalte können am PC, am Tablet oder auch am Handy aufgerufen werden.

Es gibt Inhalte für die Mittelschule und die AHS mit dem Fokus auf leistungsschwache Schüler*innen, es gibt aber auch für alle anderen ein abwechslungsreiches Lern- und Übungsangebot. Auch für die 3. und 4. Klasse Volksschule sind schon Erklärfilme und Übungen nutzbar, um sich gut auf den Übergang vorzubereiten.

Gerne informiert Sie Marlis Schedler bei einem Webinar online speziell für Eltern und Schüler*innen:

Wann: Dienstag, 27. Juli 2021, 18:30 bis 20:30 Uhr
Anmeldung: zum Webinar: https://forms.office.com/r/W4UxWwVZ7Z

Link zur Lernplattform: https://www.mathe4alle.at

Interview mit Magret Rasfeld zum Thema „Frei-Day“

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Brauchen alle Schulen einen Frei Day, Frau Rasfeld?

Nur wenige Berliner Schulleiterinnen sind international so gefragt wie Margret Rasfeld. Mehr denn je kämpft sie für eine neue Lernkultur

Als Schulleiterin ist Margret Rasfeld fast schon Legende. Sie gründete und prägte die Evangelische Schule Berlin Zentrum, die als eine der innovativsten Schulen im deutschsprachigen Raum gilt. Seit 2016 ist Rasfeld im Unruhestand und reist als begeisternde Speakerin durch das Land. Gerade schreibt sie an einem Buch über den sogenannten „Frei Day“. Wir sprechen Frau Rasfeld über Video. Während des Gesprächs trägt sie uns mit ihrem Laptop durch verschiedene Zimmer, die mit alten Möbeln und großen Bücherregalen eingerichtet sind.

Frau Rasfeld, sollte jede Schule einmal pro Woche einen Projekttag einführen – oder wie es bei Ihnen heißt: einen Frei Day?
Ja, denn in den meisten Schulen haben wir bisher leider keinen Freiraum für Zukunftsfragen und dafür, dass junge Menschen ins Handeln kommen. Dabei ist es ihr Recht und auch die Forderung der UNESCO – es ist Partizipation pur! Das sollte nicht den Schülern vorbehalten sein, die einen Lehrer haben, der so etwas ermöglicht. Deshalb brauchen alle Schulen einen Frei Day!

Was macht den Frei Day aus? Was genau passiert da dann?
Konkret bedeutet der Frei Day mindestens vier im Stundenplan fest verankerte Stunden, in denen an Projekten gearbeitet wird – und zwar jahrgangsübergreifend und im bewussten Verzicht auf Ziffernoten. Die Themen kommen von den Kindern und Jugendlichen und orientieren sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen, den sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) der UN. Da geht es zum Beispiel darum, Armut und Hunger zu bekämpfen, für hochwertige Bildung und Gleichstellung zu kämpfen, für ausreichend Wasser und saubere Energie, für nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. „Learn for our planet, act for sustainability“ ist die Grundidee des Frei Day. Erist dazu da, sich mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu beschäftigen. Beispielsweise hat sich eine Berliner Gruppe von Kindern das erste globale Ziel vorgenommen „Keine Armut“. Sie haben einen sehr professionellen Brief an die Schulleitung geschrieben, damit er an die Eltern und Lehrer verteilt wird. In dem Brief stand, dass für die Obdachlosen im Bezirk Sachen gesammelt werden. Sie haben so viel zusammenbekommen, dass die ganze Klasse am Ende mit Säcken losgehen musste.

Wie funktioniert der Themen- und Gruppenfindungsprozess?
Es gibt einen Kick-off zur Inspiration, bei dem viele Kinder und Jugendliche zum ersten Mal von den Nachhaltigkeitszielen hören. Sie sind zwar oft nachhaltigkeitsaffin, wissen aber nichts von solchen Programmen und glauben nicht mehr daran, etwas bewirken zu können – das ist das Hoffnungsdefizit unserer Gesellschaft. Wenn die Kinder die Materialen über die SDGs sehen, sind sie oft begeistert über einen solchen Weltrettungsplan und wollen mitmachen. Dann finden sich nach Interessenslagen die Gruppen.

Muss der Frei Day an einem Freitag stattfinden?
Nein, der Freitag eignet sich jedoch gut, weil es der letzte Schultag ist vor dem Wochenende, aber der Frei Day kann auch auf jeden anderen Wochentag fallen.

Sie sind Mitbegründerin der Initiative Schule im Aufbruch. Was ist deren Mission?
Schule im Aufbruch ist 2012 gegründet worden, um Schulen zu ermutigen, von sich aus in die Veränderung zu gehen und nicht auf Anweisungen aus dem Kultusministerium zu warten. Das Projekt ist aus der Evangelischen Schule Berlin Zentrum entstanden, die ich bis 2016 geleitet habe. Dort arbeiten wir mit neuen Lernformaten, die „Verantwortung“ oder „Herausforderung“ heißen. Auch der Frei Day ist aus einem wöchentlichen Projekttag entstanden, den wir dort hatten. Dabei geht es immer darum, das Kind und nicht den Stoff ins Zentrum zu stellen.

Durch Corona ist das projektorientierte Lernen im Aufwind. Auch sehr konventionelle Schulen sahen sich auf einmal gezwungen, ganz anders zu arbeiten. Spielt die Pandemie Ihrer Arbeit in die Hände?
Ja, weil der Ruf, dass Schüler anfangen, selbstständig zu lernen, jetzt immer lauter wird. Aber auch Fridays for Future und verwandte Bewegungen spielen uns in die Hände.

Wir haben schon über Elemente einer neuen Lernkultur gesprochen, aber was ist eigentlich „die alte Lernkultur“, die Sie gerne hinter sich lassen würden?
Dass alle Klassen im Gleichschritt voranschreiten. Dass ein Vorrat von Wissen eingetrichtert wird, das die Kinder dann für einen Test wieder ausspucken müssen. Dass es ein Fächerkorsett gibt statt fächerübergreifendes Projektlernen. Dass in 45-Minuten-Einheiten gelernt wird. Man fragt nicht nach den Themen, die die Kinder wirklich interessieren. Ständige Kontrolle, Benotung und Bewertung gibt es auch zu viel. Noten gehören zugunsten von hilfreichen, personalisierten Feedbacks abgeschafft. Tests, die nur den Stoff abfragen, sind Old School. Wir müssen andere Formate finden, in denen Schüler zeigen können, was sie gelernt haben.

Sie haben einmal vorgeschlagen, dass die Schulen vier Wochen auf ihren Kopierer verzichten sollten.
Durch Kopierer wird viel zu viel mit schnöden Arbeitsblättern gearbeitet, das ist eine echte Unkultur. Manche Kinder kriegen 18 Arbeitsblätter am Tag. Am ärmsten sind die Kinder dran, die unordentlich sind. Denn am Ende werden oft die Mappen eingesammelt und bewertet – dann haben die Unordentlichen vielleicht nicht alle Arbeitsblätter abgeheftet und kriegen eine schlechte Note, das ist wirklich sinnlos. Es ist auch einfach eine totale Unterforderung, diese Lückentexte auszufüllen, wir veröden die Kinder. Deswegen sollten wir den Kopierer in der Schule ganz abschaffen. Dann muss man sich etwas anderes überlegen, vielleicht kommt da etwas Kreatives bei heraus. In der Corona-Krise haben wir ja gesehen, wie kreativ die Lehrer sein können …

Was sind weitere Elemente der neuen Lernkultur?
Das Lernen im Leben und nicht nur in der Schule. Für mich gehören zur neuen Lernkultur immer Musterbrüche, weil es so wahnsinnig schwer ist, aus der alten Lernkultur herauszukommen, auch für die Eltern. Alle haben diese veralteten Muster von Schule im Kopf. Man kann da nicht einfach den Schalter umlegen. Da gehört das jahrgangsgemischte Lernen dazu, das Einteilen der Kinder in Jahrgangskohorten ist künstlich. Es gehört dazu, Eltern und alle möglichen Experten zu befragen, die Umgebung der Schule als Lernort zu nutzen, die Nachbarschaft und die ganze Stadt als eine Art großer Bildungslandschaft zu verstehen. Das Gleiche gilt für die Natur: Rausgehen, staunen und entdecken ist die Devise.

Glauben Sie denn, alles mit Spaß und Begeisterung beibringen zu können? Ist das immer möglich? Grundlegende Mathematik und Rechtschreibung werden vor allem durch diszipliniertes Üben und Wiederholen gelernt.
Aus neurophysiologischer Perspektive ist es so, dass alles, was ich mit einem schlechten Gefühl mache, sich nicht gut im Gehirn verankert. Das heißt, das Wichtigste ist zunächst, einen Potenzialblick auf die Kinder zu haben. Von Mathe kennen wir ja folgendes Phänomen: Die Kinder sagen „Ich kann kein Mathe!“, glauben das auch irgendwann und jede Fünf in Mathe ist dann wie eine Bestätigung für das Gehirn. Ein Teufelskreis, der seinen Ursprung hat in einem Lehrerblick, der am Defizit orientiert ist. Üben ist natürlich auch wichtig, aber nicht dieses langweilige Wiederholen.

Manchmal hat man den Eindruck, die Reformpädagogik steht dem nötigen Wiederholen im Weg. Wenn ein Wort falsch geschrieben wird, muss man dieses Wort etwa zehn Mal schreiben. Kann man hier wirklich auf Wiederholung verzichten?
Wenn ich als konsequente Lehrerin sehe, dass ein Kind anfängt, irgendetwas hinzuschmieren, kann ich sagen: Das kannst du besser, so nehme ich dir das nicht ab! Und schon liefern viele Kinder etwas Besseres ab. Ich halte nicht viel davon, zehn Mal irgendetwas abzuschreiben. Was Mathe angeht, glaube ich, dass Kinder die Grundlagen viel schneller und einfacher lernen würden, wenn man mit ihnen Dinge bauen würde, für die sie die Mathematik brauchen, ein Baumhaus zum Beispiel. Da ist dann Begeisterung im Spiel. In Kanada zum Beispiel sind Schüler nach vier Jahren Grundschule in Muttersprache und Mathematik mindestens auf Kompetenzstufe drei. Das schaffen wir nicht – hier haben wir viele Bildungsverlierer. Und wie macht Kanada das? Man arbeitet viel in Teams, nur in einem Teil des Unterrichts wird Grundwissen vermittelt, der Rest besteht aus Entrepreneurship und Projekten.

Sie wollen generell, dass Schüler mehr Erfahrungen sammeln und sich selbst im Handeln erfahren können. Zum Beispiel durch die Unterrichtsformate „Herausforderung“ und „Verantwortung“, die sie geschaffen haben.
Ja, wir sind mit unserem verantwortungslosen Lebensstil an die Grenzen dieses Planeten gestoßen und müssen umdenken. Verantwortung lernen wir aber nicht aus Büchern. Wir müssen dafür Orte, Zeiten und Räume in den Schulen einrichten. Das gibt es nun in ca. 400 Schulen deutschlandweit. Das Fach Verantwortung heißt: Die Schüler suchen sich selbstständig eine soziale oder ökologische Aufgabe. Sie können in der Kita arbeiten, in Altenheimen helfen oder auf einem Bio-Bauernhof. Die Lehrer besuchen dann die Schüler und finden oft ganz andere Kinder vor, als sie gedacht hätten, das gilt vor allem oft für Jungs, die oft störenund dann plötzlich konzentriert arbeiten.

Und was ist das Fach „Herausforderung“?
Auch hier suchen Schüler sich Projekte. Ursprünglich war meine Idee, dass sie dabei von Lehrkräften begleitet werden. Innerhalb einer Stunde entwickelte sich das dann dazu, dass kleine Gruppen völlig selbstständig großartige Pläne entwickelt haben, wie in Frankreich angeln oder in Polen paddeln gehen. Abends klingelte dann bei mir das Telefon und es hieß von den Eltern „Paddeln in Polen? Spinnen Sie denn jetzt völlig, Frau Rasfeld?“ Dann habe ich schnell einen Elternabend einberufen und konnte die Eltern überzeugen.

Wie läuft das Fach ab?
Die Kinder bereiten sich ein halbes Jahr vor, haben dann drei Wochen für die Herausforderung und dürfen nicht mehr als 150 Euro ausgeben. Wir hatten schon Wanderungen in Bayern, Fahrradtouren, Floßbau, manche sind sogar ins Kloster gegangen. „Weg und überleben!“ ist das Prinzip. Es ist das Lieblingsfach aller Schüler. Es ist übrigens immer eine Person über 18 Jahren dabei. Oft sind das angehende Lehrerinnen oder Sozialarbeiter …

Drei Wochen. Das ist ganz schön lang!
Es ist genau richtig! Nach zwei Wochen haben viele keine Lust mehr, wollen nach Hause. Dann durchzuhalten, ist eine wirklich tolle Erfahrung, die Rückmeldung kriege ich auch von den Eltern. Man lernt mit Unsicherheit umzugehen. Mit 150 Euro kann man ja nicht immer auf dem Campingplatz nächtigen. Da muss man dann bei fremden Leuten anklopfen und fragen, ob man im Garten schlafen kann. Die Kinder erleben die tollsten Sachen, sie kommen oft zurück und sagen: „Ich hätte nie gedacht, wie freundlich die Menschen sind.“ Sie lernen zu scheitern und garantiert auch, dass das Leben nicht nach Plan läuft.

Das Gespräch führten Friedrich Conradi und Eva Corino .

Quelle: Berliner Zeitung, Nr. 150, Freitag, 02. Juli 2021 – Seite 18

Verein „Gemeinsam Zukunft Lernen“ fordert Wahlfreiheit in der Beurteilungsform von Schülern

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Seit der umstrittenen Wiedereinführung der Ziffernnotenpflicht engagiert sich der Verein „Gemeinsam Zukunft Lernen“ für die Wahlfreiheit in der Beurteilungsform. Gemeinsam mit anderen Organisationen kämpfen wir für eine an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientierte Bildungspolitik und damit verbunden auch für eine kindgerechte Leistungsrückmeldung. Es sind  parteipolitische Motive, die am Ziffernnotenzwang festhalten, und nicht bildungswissenschaftliche.

Das Institut für LehrerInnenbildung & Schulforschung der Universität Innsbruck hat im Jahr 2020 in einer Stellungnahme folgende Inhalte veröffentlicht:

  • Ziffernnoten erzeugen Konkurrenzdruck, haben negative Auswirkungen auf die Lernmotivation und weisen keinen Bezug zu inhaltlichen  Lernzielen auf.
  • Ziffernnoten sind als lernförderliche Rückmeldungen nicht geeignet.
  • Wissenschaftliche Gütekriterien Objektivität, Validität und Reliabilität (Personenunabhängigkeit, Gültigkeit und Zuverlässigkeit) können durch Noten nur unzureichend erfüllt werden.
  • Ziffern können die Komplexität der anzustrebenden Kompetenzen nicht abbilden und sind deshalb wenig aussagekräftig, suggerieren dabei jedoch Genauigkeit, Vergleichbarkeit und  Prognosefähigkeit, obwohl sie diese Kriterien nicht erfüllen.
  • Die weite Akzeptanz der Ziffernnoten basierten Beurteilung beruht vor allem auf der, über Generationen historisch gewachsenen Vertrautheit mit diesem System. (vgl. Stellungnahme zur Bürgerinitiative 25/BI betreffend „Die Ermöglichung der alternativen Leistungsbeurteilung ohne Noten im Rahmen der Schulautonomie“)

Corona zeigt den Wert von Wissenschaft für eine Gesellschaft. Orientieren wir uns doch bitte auch in der Bildung an dieser. Klar ist nun, dass, wenn Schülerinnen und Schüler am Freitag ihr Zeugnis für das vergangene Schuljahr erhalten, auch die Homeschooling-Kompetenzen ihrer Eltern, die familiären Ressourcen, IT-Ausstattung und vieles mehr in Ziffernnoten verpackt werden.Eine inhaltliche, individuelle Leistungsrückmeldung wird so ad absurdum geführt.

Gemeinsam Zeichen setzen.
Seit im Zeugnis ab der zweiten Klasse Volksschule wieder verpflichtend Ziffernnoten gegeben werden müssen, setzt der Verein „Gemeinsam Zukunft Lernen“ zu jedem Zeugnistag ein Zeichen für die  Wahlfreiheit in der Beurteilungsform. Angefangen mit der Petition „Nein zum Notenzwang – Ja zur Wahlfreiheit in der Beurteilungsform“, bei der mehr als 12.000 Menschen unser Anliegen mit ihrer Unterschrift unterstützten, bis hin zur Aktion „Worte statt Noten“, mit der auf einer eigens dafür eingerichteten Website wertschätzende, verbale Rückmeldungen gesammelt und veröffentlicht werden.

Mit Wortkarten möchten wir nun zum aktuellen Zeugnistag daran erinnern, dass es sich lohnt für wertschätzende Worte und die Wahlfreiheit in der Leistungsbeurteilung einzustehen. Alle Vorarlberger Volksschulen haben gedruckte Exemplare erhalten und sind dazu eingeladen, sie am Zeugnistag an ihre SchülerInnen zu verteilen. Gerne stehen wir für mögliche Fragen und Rückmeldungen zur Verfügung.

Kontakt
Simone Flatz
Obfrau Verein „Gemeinsam Zukunft Lernen“
Tel: 0664 9283706
Mail: simone.flatz@vol.at

Informationsbrief zur  Aktion Wortkarten „Worte statt Noten“.

Femail: Wie kann (psychische) Gewalt verhindert werden? – Fachveranstaltung diskutiert Präventionsansätze

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Gewalt an Frauen kennt viele Formen – verhindert, beziehungsweise gestoppt gehören sie alle. Entsprechend groß war das Interesse bei der Fachveranstaltung „Weil es Zeit ist – Ansätze in der Primärprävention von (psychischer) Gewalt“, zu der das femail FrauenInformationszentrum Vorarlberg am 29. Juni ins Montforthaus Feldkirch geladen hatte. Die beiden renommierten Forscherinnen Dr.in Gabriele Klärs von der Hochschule Magdeburg-Stendal und Mag.a Sabine Mandl vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Grund- und Menschenrechte gaben Einblicke in verschiedene Forschungsprojekte zur Gewaltprävention und Genderaspekten in der Gesundheitsvorsorge und Gewaltprävention, mit dem Fazit: „Für Gewaltfreiheit braucht es Gendergerechtigkeit und strukturelle Genderberücksichtigung.“

„Psychische Gewalt ist die häufigste Gewaltform, der insbesondere Frauen ausgesetzt sind – über 40 Prozent aller Frauen waren oder sind davon betroffen, auch in Vorarlberg. Trotz dieser hohen Zahlen wird psychische Gewalt in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Sie geschieht oft im Verborgenen, die Verletzungen sind unsichtbar – für die Betroffenen aber genauso schwerwiegend wie physische Gewalt.“, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker zum Auftakt der Veranstaltung.

Gesundheitsrisiko Gewalt
Auf das Gesundheitsrisiko „Gewalt“ ging Dr.in Gabriele Klärs von der Hochschule Magdeburg-Stendal in ihrem Vortrag ein. „Weltweit sind gewaltbedingte Gesundheitsschäden in ihrer Dimension vergleichbar mit denen von HIV, Tuberkulose, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zeigen, dass in den Industrieländern, zu denen auch Österreich zählt, Frauen zwischen 16 und 40 Jahren eines von fünf gesunden Lebensjahren aufgrund von Gewaltwiderfahrnissen verlieren“, so Klärs. Die Prävention von Gewalt sei daher eindeutig Teil der Gesundheitsvorsorge und müsse entsprechend im Vorsorgesystem verankert werden.
„Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen dürfen nicht nur dann gesetzt werden, wenn es politisch opportun erscheint. Für die Prävention von Gewalt an Frauen braucht es systematische Konzepte und Instrumente, die routinemäßig eingesetzt werden, unabhängig davon was politisch gerade ‚en vogue‘ ist. Außerdem braucht es eine Veränderung gewaltakzeptierender und gewaltverharmlosender Muster in der medialen Aufbereitung von Gewalt gegen Frauen“, so Klärs in ihrem abschließenden Fazit.

Prävention von Gewalt an Frauen – keine Kür, sondern gesetzliche Pflicht
Mag.a Sabine Mandl vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Grund- und Menschrechte verwies in ihrem Vortrag auf die gesetzliche Verpflichtung Österreichs, Gewalt an Frauen zu verhindern: „Österreich hat als eines der ersten Länder die Istanbul-Konvention unterzeichnet und sich damit verpflichtet, alle erforderlichen Maßnahmen und Gesetze zu setzen, um Gewalt gegen Frauen in jeglicher Form – körperlich, sexuell, psychisch und wirtschaftlich – zu verhindern.“ Prävention beginne dabei nicht beim Gesetzestext. „Zu den in der Istanbul-Konvetnion definierten Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt an Frauen zählen eben auch die Stärkung des Bewusstseins für alle Formen von Gewalt und deren Auswirkungen, und eine Sensibilisierung für Geschlechtergerechtigkeit – vom Kindesalter an. Es kann keine Gewaltfreiheit geben ohne Geschlechtergerechtigkeit“, fasst Mandl die gesellschafts-politische Aufgabe zur Prävention von Gewalt zusammen.

Einblicke in das Vorarlberger Präventionsprojekt „Wertvoll und stark!“
Zum Abschluss stellte das Projektteam vom femail-FrauenInformationszentrum das Projekt „Wertvoll und stark!“ vor, das Ende 2020 zur Prävention psychischer Gewalt an Frauen in Vorarlberg gestartet wurde. Anfang Mai wurde die dazugehörige Öffentlichkeitskampagne „Weil es Zeit ist“ vorgestellt.

„Die ersten Projektmaßnahmen sowie die Kommunikationskampagne zeigen bereits Wirkung – wir erhalten spürbar mehr Anrufe von betroffenen Frauen“, erläuterte femail Geschäftsführerin Sarah Bard.

Die Veranstaltung ist Teil des Projekts. Aufgrund der Corona-Bestimmungen und um möglichst viele Menschen, auch außerhalb von Vorarlberg zu erreichen, fand diese im Hybrid-Format statt. Neben einer Teilnahme vor Ort im Montforthaus konnten Interessierte die gesamte Veranstaltung auch via Livestream auf dem Femail Facebook Account verfolgen.

Medienmitteilung, Feldkirch 1. Juli 2021

Foto: Bernd Hofmeister

Antragsfrist für Corona-Familienhärtefonds endet am 30. Juni 2021!

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 Antragsfrist für Corona-Familienhärtefonds endet am 30. Juni 2021!

Bis Mittwoch, 30. Juni ist es noch möglich, einen Unterstützungsantrag beim Corona-Familienhärtefonds zu stellen. Unterstützt werden Familien, die durch die Corona-Krise unverschuldet in Not geraten sind.

Nahezu 100.000 Familien – ein Fünftel davon Alleinerzieher/innen – erhielten bis jetzt im Durchschnitt 1.300 Euro aus dem Corona-Familienhärtefonds. Damit wurden seit dem Beschluss des Corona-Familienhärtefonds vor 14 Monaten im April 2020 insgesamt 131 Millionen aus dem mit 200 Millionen dotierten Fonds ausgeschüttet. „Nach den Startschwierigkeiten in den Anfangsmonaten sind die Anträge zuletzt innerhalb einer Woche bearbeitet worden“, sagt Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes und weist darauf hin, dass die Antragsfrist mit 30. Juni 2021 endet. „Nutzen Sie die Chance und stellen Sie noch einen Antrag, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind“, so sein Appell an jene Familien, die noch keinen Antrag gestellt haben.

Unterstützung aus dem Fonds gibt es für Familien, die zum Stichtag 28. Februar 2020 erwerbstätig waren und dann aufgrund von Corona in Kurzarbeit geschickt oder arbeitslos wurden. Weitere Voraussetzungen: österreichischer Hauptwohnsitz, spätestens zum Zeitpunkt der Antragstellung muss für mindestens ein im Familienverband lebendes Kind Familienbeihilfe bezogen werden, und es gibt Einkommensgrenzen. Infos zum Corona-Familienhärtefonds gibt es auf der Homepage des Katholischen Familienverbandes unter: www.familie.at/corona

Presseaussendung des Katholischen Familienverbands Österreich am 28.06.2021

67. Jahreshauptversammlung des Vorarlberger Familienverbands

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Familienverband: 67 Jahre erfolgreiche Familienarbeit

Am Mittwoch, dem 23. Juni 2021 fand in der Plattform V in Dornbirn die 67. Jahreshauptversammlung des Vorarlberger Familienverbands statt. Das Jahr 2020 brachte viele Herausforderungen für Familien. Die Situation war besonders im zweiten Lockdown sehr schwierig. Aus diesem Grund setzte sich der Vorstand des Familienverbands unter anderem vehement dafür ein, dass die Schulen im Winter 2020 ihre Tore wieder für alle Schüler öffnen, um somit Eltern zu entlasten. Es wurden regelmäßig Gespräche mit politischen Verantwortlichen, Lehrervertretern und anderen Einrichtungen geführt.

Neben dem Einsatz auf politischer Ebene bietet der Verein ein großes Unterstützungsangebot für Familien. In ihrem Rechenschaftsbericht präsentierte Geschäftsführerin Mag. Andrea Kramer die Erfolge des vergangenen Jahres. Die Hauptarbeitet leistet der Verein über die Familienhilfe für elf Bodenseegemeinden. Aktuell sind elf diplomierte Sozialbetreuerinnen für den Familienverband im Einsatz, um Familien in schwierigen Situationen zu unterstützen. Gerade im vergangenen Jahr waren viele Familien auf Unterstützung der Familienhilfe angewiesen.

Im Jahr 2020 konnten über den Service der Frau Holle Babysittervermittlung, mehr als 1.300 jugendliche Babysitterinnen an rund 2.300 Familien vermittelt werden. Diese leisteten insgesamt über 61.000 Babysitterstunden.

Die 37 örtlichen Familienverbände sorgten besonders im Sommer 2020 mit ihren abwechslungsreichen Veranstaltungsprogrammen für regionale Familienangebote. Trotz der Pandemie organisierten fünf Ortsverbände im Sommer 2020 ein komplettes Ferienprogramm. Im Rahmen der Sommerferienprogramme fanden mehr als 50 Veranstaltungen statt. Vom Erlebnistag mit der Bergrettung bis hin zum Wassersporttag war wieder eine Menge geboten.

Das Projekt „Vater sein!“ ist mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal des Familienverbands. Mit dem Vorreiterprojekt nimmt sich der Familienverband dem aktuellen Wunsch vieler Väter an und bietet ihnen besondere Gelegenheiten, um mit ihren Kindern Zeit zu verbringen und sich mit anderen auszutauschen. Im Vorjahr nahmen mehr als 150 Väter und 250 Kinder an den Veranstaltungen teil.

Derzeit kann der Familienverband auf über 400 ehrenamtliche Mitarbeiter bauen und vertritt im Land rund 6.000 Mitgliedsfamilien. Als größte Familienlobby in Vorarlberg arbeitet der Verein stets am Puls der Familien. Vorarlbergs größte Familienlobby durfte neben den Landesrätinnen Martina Rüscher und Katharina Wiesflecker, auch Ehrenobmann Willi Hagleitner und eine Reihe von Landtagsabgeordneten und Institutionsleitern begrüßen.

Landesrätin Katharina Wiesflecker fand lobende Worte für die Arbeit des Familienverbands und bedankte sich bei allen, die es möglich machen, dass der Verein mit seinen zahlreichen Unterstützungsangeboten, in der Pandemie Familien entlasten kann. Auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher bedankte sich für die wertvolle Arbeit des Vereins und zeigte sich besonders beeindruckt vom Einsatz der vielen Ehrenamtlichen des Familienverbands.